Zeckenstich? Frühe Behandlung minimiert Gesundheitsrisiken
Im Sommer haben Zecken Hochsaison: Aktuell kommen fast täglich Menschen mit einer Zecke in die Sprechstunde. Meist sitzt sie noch komplett irgendwo in der Haut. Das ist gut so.

Denn so kann sie am einfachsten komplett entfernt werden: Einmal mit einer Injektionsnadel unterhebeln, mit der Pinzette fassen – und raus sind die Blutsauger, meist sogar noch lebend. Etwas schwieriger wird es, wenn die Leute mit fraglichen Resten der Zecke kommen, aber auch die bekommen wir raus.
Bakterielle Infektion durch Zeckenstich: Borreliose-Risiko
In Deutschland gibt es im Wesentlichen zwei Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden können: Borreliose und Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME). Eine Borreliose wird ausgelöst durch Bakterien, die sogenannten Borrelien. Diese können überall in Deutschland und natürlich auch anderswo vorkommen. Schätzungsweise 20–30 % der Zecken sollen Borrelien enthalten. Etwa 2–5 % der Menschen mit einem Zeckenstich erkranken danach. Genaue Zahlen dazu sind schwierig zu bekommen.

Wichtig zu wissen: Im Falle einer Infektion mit Borrelien zeigt sich meistens etwa 5–15 Tage nach dem Stich eine Wanderröte (Bild). Damit sollten Sie unbedingt in ärztliche Behandlung – hier ist ein Antibiotikum notwendig. Spätere Stadien einer Borrelien-Infektion können zu Gelenkentzündungen und sogar Störungen des Nervensystems führen, daher ist eine frühzeitige Behandlung enorm wichtig.
Virusinfektion durch Zeckenstich: FSME-Erkrankung
Die Frühsommer-Meningoencephalitis, eine durch einen Zeckenstich ausgelöste Hirnhautentzündung, kommt in Deutschland hauptsächlich im Süden, etwa südlich der Main-Linie, vor. Theoretisch können aber auch Zecken im Norden FSME übertragen. Im Gegensatz zur Borreliose wird FSME durch Viren übertragen, gegen die es einen Impfstoff gibt. Die Impfung ist recht gut verträglich und kann bei entsprechendem Risiko (z. B. wenn Sie einen Urlaub im Süden planen) verabreicht werden.
Um einen vollständigen Impfschutz zu erlangen, sind in der Regel drei Impfdosen notwendig: zwei im Abstand von einigen Wochen und dann noch mal eine etwa ein Jahr später. Mit zwei Impfdosen ist jedoch bereits ein recht guter Impfschutz gegeben. Planen Sie also entsprechend Zeit ein, wenn Sie sich in Vorbereitung auf eine Reise impfen lassen möchten.
Zeckenstich: Frühe Behandlung ist wichtig
Ob Borreliose oder FSME: Wichtig ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, um ernste Erkrankungen zu verhindern. Daher nehmen wir uns während unserer Praxiszeiten immer Zeit, wenn Menschen mit einem Zeckenstich kommen. FSME-Viren werden – sofern die Zecke infiziert ist – sofort beim Stich übertragen. Die Gefahr für die Übertragung von Borrelien jedoch steigt, je länger sich die Zecke in der Haut befindet. Sie sollte deshalb immer so schnell wie möglich entfernt werden.