Die »Big 5« fürs Immunsystem
In letzter Zeit werde ich, gerade auch angesichts der Corona-Thematik, immer wieder gefragt, wie ich mich denn selbst gegen Infekte schütze. Daher hier meine wichtigsten Maßnahmen, die ich bei mir und meiner Familie umsetze (und die helfen uns nicht nur gegen Coronaviren).
1. Genug Nachtschlaf – mindestens sieben bis acht Stunden
Im Schnitt schaffe ich das auch tatsächlich. Schlaf ist unabdingbar für unsere Regeneration. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um all die Schäden, die das tägliche Leben so mit sich bringt, zu reparieren.
2. Tägliche Bewegung an der frischen Luft – mindestens eine Stunde
Wenn es am Wochenende mehr wird, umso besser. Wenn es nicht immer gelingt: Ab 10 Minuten setzen Trainingseffekte ein, auch im Immunsystem. Und das nutze ich.
3. Viel Gemüse essen – am besten dreimal täglich
Im Gemüse sind wichtige Vitamine und Mineralien enthalten. Ich gare nur kurz mit wenig Wasser oder in etwas kaltgepresstem, hochwertigem Olivenöl. Ich richte mit reichlich Kräutern, pflanzlichen Ölen (Olivenöl, Leinöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Nussöl) an. Und die Reste ergeben wunderbare Brotaufstriche.
4. Gelassenheit, Erholung, Entspannung, gute Beziehungen pflegen, Meditation
Auch das gönne ich mir seit Jahren. Zugegeben: Klappt auch bei mir nicht immer. Aber Dranbleiben lohnt sich. Das Immunsystem funktioniert in einem Zustand von Gelassenheit am besten. Angst und Panik machen krank – denn sie schwächen unter anderem das Immunsystem.
5. Mikronährstoffe: A, D, C, Zink, Selen, Omega-3-Fettsäuren (Fischöl)
Ich messe regelmäßig meine Versorgung und füttere bei Bedarf zu. Insbesondere zu Vitamin D und C gibt es einige aktuelle Studien, die sogar für einen umgekehrten Zusammenhang mit SARS-CoV-2 sprechen, vereinfacht gesagt: Je höher der Vitamin D-Spiegel, umso milder fallen die Symptome aus (die richtige Dosierung ist aber wichtig, also nicht einfach drauflos).
Dies sind, wie gesagt, meine persönlichen Schutzmaßnahmen fürs Immunsystem, die mir seit Jahren helfen. Und um einer Virusübertragung vorzubeugen, tue ich Folgendes:
Abstand halten, wo immer möglich – mindestens zwei bis drei Meter
Es ist altbekanntes Wissen, dass Infektionskrankheiten bei dichten Menschenansammlungen oder in dicht besiedelten Städten leichter übertragen werden als dort, wo Menschen auf Abstand leben. Und mal ehrlich: Wer braucht nicht normalerweise mindestens eine Armlänge Abstand zum Gegenüber? Ganz unabhängig von Infektionen. Das ist doch sozusagen der „private Raum“, in den Fremde nicht so einfach eindringen dürfen.
Lieber in den Wald als auf die Party
Im Wald kann ich regenerieren und Kräfte tanken. Da kommt mir auch so schnell niemand zu nah. Und ich trainiere mein Immunsystem. Auf Parties mit möglicherweise noch vielen unbekannten Gästen und dichtem Gedränge fühle ich mich nicht mehr so wohl, nicht nur weil hier natürlich auch Viren leicht übertragen werden. Natürlich habe ich trotzdem durchaus Verständnis dafür, dass es jungen Leuten schwerer fällt, darauf zu verzichten.
Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn es eng wird – in der Praxis sowieso
Das ist ja für manche ein heißes Thema. Für die einen ist die Maske Symbol des Freiheitsentzugs, für die anderen das Allheilmittel schlechthin. Beides ist übertrieben. Dabei liegt auf der Hand, dass eine Schutzmaske einen gewissen Nutzen hat. Warum sonst tragen wir Ärzte im Operationssaal seit Jahrzehnten einen Mund-Nasen-Schutz, die sogenannte OP-Maske? Und auch bei Zahnärzten gehört sie seit Jahren zur Alltagsausstattung.
Auch wenn nach den Lehrbüchern der Mikrobiologie 80 % der ausgeatmeten Luft an der Maske vorbei gehen – sie bietet Schutz, allerdings eben nicht zu 100 %. Den besten Eigenschutz bieten sogenannte FFP2-Masken, nach einer Laborstudie bieten die OP-Masken nahezu den gleichen Schutz für den Träger. Alle anderen Stoffe sind nach dieser Studie schlechter, die meisten sind aber besser als nichts. Also trage ich in der Praxis natürlich einen Mund-Nasen-Schutz und draußen in entsprechenden Situationen auch.
Hände waschen und desinfizieren sowieso
Das sollte für uns alle sowieso selbstverständlich sein. Klar, in der Praxis kann man von einem Arzt nichts anderes erwarten. Aber im „zivilen“ Leben muss es eben auch selbstverständlich sein. Das hilft übrigens nicht nur zur Vermeidung von Corona-Infektionen, sondern vor allem von Durchfall-Erkrankungen und anderen Schmierinfektionen. Ich weiß von manchen Kitas, in denen diese deutlich seltener vorkommen, seit mehr auf die Hygiene geachtet wird.
Gurgeln mit Rachen-Desinfektionsmittel vor und nach der Infekt-Sprechstunde
Eine Studie der Uni Bochum hat mich darauf gebracht, ein bekannter Hygiene-Professor bestätigt es. Also probiere ich es aus. Ist irgendwie logisch, dass dadurch eine mögliche Viruslast gesenkt und so die Gefahr von Übertragungen verringert wird.
Fragen? Sprechen Sie uns an
Bei Fragen zur persönlichen Vorsorge, zur individuellen Stärkung Ihres Immunsystems, zum Training Ihrer Gelassenheit oder Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit konsultieren Sie uns gerne. Ansonsten: Bleiben Sie gesund, kommen Sie gut durch den Winter! Und vor allem:
Bleiben Sie freundlich, humorvoll und respektvoll miteinander! Das ist aus meiner Sicht das Allerwichtigste, nicht nur für die Gesundheit.
Ihr Doc Scheer